Der Kreckelmoos-Geist
Nahe Breitenwang, im ehemaligen Bezirkskrankenhausgebäude, spukte vor langer Zeit der Kreckelmoos-Geist. Er warf die Leute von der Ofenbank und auch im Stalle, wo er gewöhnlich in einer Ochsenkrippe steckte, trieb er sein Unwesen. Er scheuchte die Knechte hinaus, belästigte das Vieh und hängte es von den Ketten ab. Im Sommer sah man ihn zuweilen auf den Wiesen und nicht zu selten hielt er den Heuern die Gabel fest, ohne dabei sichtbar zu sein.
Über seine Herkunft wird Folgendes erzählt:
Vor vielen hundert Jahren war einmal ein fremder Offizier lange Zeit im Kreckelmoos-Gebäude einquartiert. Bei seinem Weggang ließ er dem Wirt drei verschlossene Fässer zurück mit der Bitte, sie, falls er nicht binnen Jahresfrist wiederkomme, an eine bestimmte Adresse zu schicken. Das Jahr verging ohne Rückkehr des Fremden und auch die Fässer wurden vergessen.
Nach langer Zeit gingen die Kreckelmooser daran, dieselbe zu öffnen. Obenauf fanden sie nur Schuhnägel, aber weiter unten kamen lauter Goldstücke zutage, die sich die neugierigen Bauern aneigneten. Dadurch reich geworden, kauften sie nun viele Felder und Grundstücke, errichteten Handelshäuser und hatten zuletzt sogar eigene Schiffe auf dem Meer schwimmen. Aber das unredlich erworbene Gut brachte kein Glück.

Sobald der erste Kreckelmooser gestorben war, musste er zur Strafe geistern. Dieses Schicksal teilten alle seine Nachfolger, bis endlich der letzte Sprössling seines Geschlechts verarmt als Kind starb. Bei dessen Tod entstand ein schrecklicher Lärm und eine „sechsspännige Kutsche“ sei die ganze Nacht ums Haus gefahren. Später wurde dann der Geist unter Musikbegleitung in die nahen Stuibenfälle gebannt.